Giorgetto Giugiaro

Die ersten Jahre
Giugiaro wurde am 7. August 1938 in Garessio, Provinz Cuneo, in eine Familie von Künstlern und Musikern hinein geboren und zog 1952 nach Turin, wo er Kurse für bildende Kunst, Gestaltung und technisches Design besuchte.
1955 begann er durch die Vermittlung von Dante Giacosa, dem technischen Direktor von Fiat, mit seiner Tätigkeit in der Abteilung für Designstudien von Spezialfahrzeugen.
Nach einer sehr erfolgreichen Ausbildung wurde Giugiaro im Dezember 1959 von Nuccio Bertone die Leitung des etablierten Designzentrums bei Carrozzeria Bertone angeboten.
Sechs Jahre lang entwarf er dort prestigeträchtige Autos für Fiat, Alfa Romeo und verschiedene ausländische Hersteller. Danach nahm er als Leiter des Designzentrums und der Abteilung für Prototypen seine Tätigkeit bei Carrozzeria Ghia auf.
Italdesign wird gegründet

1968 gründete er gemeinsam mit seinem Freund, dem Techniker Aldo Mantovani, Italdesign in Moncalieri bei Turin. Italdesign war ein unabhängiges Unternehmen, das innovative Dienstleistungen für die Automobilindustrie anbot und auf eine umfangreiche Palette an Dienstleistungen für Automobilhersteller, darunter Entwurf, technische Entwicklung, Konstruktion von Prototypen und Testdienstleistungen, spezialisiert war.
Ab diesem Zeitpunkt entwickelte Giugiaro Dutzende von Fahrzeugentwürfen für die Produktion und experimentierte bei seinen Prototypen für die Automobilausstellungen mit neuen formalen und konzeptionellen Entwicklungen, die die Zukunft des Autos und der Fahrzeuge im Allgemeinen vorwegnahmen. Seine Konzepte bildeten die Grundlage für Lösungen, die über Jahre hinweg überaus erfolgreich waren: Kleinwagen mit kompakter Karosserie, aerodynamische Formen für niedrigeren Kraftstoffverbrauch, Stadtautos und Hybridfahrzeuge sowie sportliche Modelle.
In seiner 45-jährigen Tätigkeit für die Marke Italdesign entwarf Giugiaro 200 Modelle, die in die Serienfertigung gingen und von denen insgesamt 60 Millionen Autos produziert wurden. Neben erfolgreichen japanischen, koreanischen und in jüngster Zeit auch chinesischen Modellen war er für den Entwurf der Volkswagenmodelle der 1970er Jahre verantwortlich, darunter Golf, Passat und Scirocco. Er hat den Audi 80 und die Seat-Modelle Ibiza, Toledo und Malaga entworfen.

Industriedesign – mehr als nur Kraftfahrzeuge
1975 begann er die Zusammenarbeit mit der Fiat-Gruppe, für die er bekannte Verkaufserfolge wie den Lancia Delta, Prisma und Thema, Fiat Panda, Uno, Croma und den neuen Croma, den Grande Punto, Fiat Sedici sowie eine neue Modellreihe von Alfa Romeo (156, 159, 159 SportWagon, Brera Coupé ) entwickelte.
1990 trat sein Sohn Fabrizio, der bereits an der Entwicklung der futuristischen Konzeptfahrzeuge Machimoto und Aztec gearbeitet hatte, dauerhaft in das Unternehmen ein. 1991 wurde Fabrizio Giugiaro zum Leiter der Forschungsabteilung für Fahrzeuge und kurz darauf übernahm er die Position des Direktors für den Bereich Design und Prototypen, die er bis 2013 innehatte.
Eine Methode für das Design von heute und von morgen

1974 wurde die Entwicklungstätigkeit von Giugiaro auf dem Gebiet der Konzeption von Autos und anderen Fahrzeugen (Straßenbahnen, Züge, U-Bahnen, Motorräder, Nutzfahrzeuge und Traktoren) um eine Abteilung für Industriedesign erweitert, die unter der Marke Giugiaro Design firmierte. Das Unternehmen arbeitete mit renommierten internationalen Firmen zusammen (wie Nikon, Sony, Seiko, Apple, Siemens, Ferrero, L’Oreal, Luxottica, Merloni Indesit, Okamura, Shiseido, Swatch, Telecom, Telepiù/Canal Plus, Fiat Ferroviaria, Alstom, Ansaldo Breda, Trenitalia, Piaggio, Bridgestone, Sanpellegrino usw.). Es entwarf kurz- und langlebige Güter für zahlreiche industrielle und gewerbliche Bereiche und entwickelte Entwürfe für die Ausstattung von Parks und Straßen für öffentliche Auftraggeber.
2010 wurde Italdesign Giugiaro Teil des Volkswagen-Konzerns und begann seine Tätigkeit mit den unterschiedlichen Marken von VW. Im September 2015 gaben Giorgetto und Fabrizio Giugiaro all ihre Posten bei Italdesign auf.

Beim Design von Giugiaro steht die Funktionalität im Mittelpunkt, kombiniert mit Komfort, geringem Gewicht und niedrigeren Produktionskosten durch den Einsatz modernster Technologien, auch im Bereich der effizienten Energienutzung. Die Ästhetik sollte die konstruktive Intelligenz eines Entwurfes nicht dominieren. Dieser Ansatz zeigt sich in den wegweisenden Lösungen für Kleinwagen – ganz besonders beim Fiat Panda – und dem Biga-Projekt: ein Elektrofahrzeug, das über eine Heckklappe einen einfachen Zugang für Rollstuhlfahrer bietet und von öffentlichen Verwaltungen für Car-Sharing-Programme in Fußgängerzonen angeboten wird, die für den privaten Verkehr gesperrt sind.
Das gleiche ergonomische Designkonzept zeigt sich in den von Giugiaro entworfenen Konsumgütern. Unabhängig davon, ob es sich dabei um Fotokameras, Uhren, Werkzeuge oder medizinische Geräte handelt, sie alle sollen die beste Lösung in Bezug auf Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit bieten.
Da er viele Jahre im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit stand, wird Giugiaro häufig gebeten, seine „Vision der Welt“ auf der internationalen Bühne zu erläutern – und dies nicht nur in Hinblick auf Fahrzeuge oder Design.
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