Handel mit nachgeahmten und unerlaubt hergestellten Waren: Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen Folgen
Die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben eine Studie über den weltweiten Handel mit nachgeahmten und unerlaubt hergestellten Waren durchgeführt. Darin werden die Folgen für die Wirtschaft sowie das Ausmaß analysiert, in dem der internationale Handel von diesem Phänomen betroffen ist. Das hauptsächliche Ziel dieser Studie besteht insbesondere darin, den Wert und Umfang des Handels mit nachgeahmten und unerlaubt hergestellten materiellen Waren sowie die diesbezüglichen Trends quantitativ zu bewerten.
Der Schwerpunkt der Studie liegt vornehmlich auf der Verletzung von Urheberrechten, Marken, Geschmacksmusterrechten und Patenten. Nicht greifbare Verletzungen wie Online-Piraterie und Verletzungen anderer Rechte des geistigen Eigentums bleiben jedoch unberücksichtigt. Die Studie baut auf einer 2008 veröffentlichten Studie der OECD zum Thema „Die wirtschaftlichen Folgen von Produkt- und Markenpiraterie" auf, entwickelt diese weiter und vervollständigt sie.

Geistiges Eigentum schafft einen Wert für Unternehmen und Volkswirtschaften. Ein guter Schutz und eine solide Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums tragen dazu bei, Innovation und wirtschaftliches Wachstum anzukurbeln. Regierungen auf der ganzen Welt brauchen zuverlässige, faktengestützte Daten, anhand derer sie die Gefahr bewerten können, die Marken- und Produktpiraterie auf nationaler, EU- und internationaler Ebene darstellen. Dieser Bericht wird ihnen bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe helfen.
Folgen und Ausmaß des Phänomens
Zahlreiche Volkswirtschaften produzieren nachgeahmte und unerlaubt hergestellte Waren, wobei China als der größte produzierende Markt an einsamer Spitze steht. Diese illegalen Produkte finden sich häufig in einem breiten Spektrum von Wirtschaftszweigen: von Luxusartikeln (wie Modebekleidung oder Luxusuhren) über Zwischenprodukte (wie Maschinen, Ersatzteile oder Chemikalien) bis hin zu Konsumgütern, die sich auf die persönliche Gesundheit und Sicherheit auswirken können (wie pharmazeutische Erzeugnisse, Lebensmittel und Getränke, medizinische Ausrüstung oder Spielzeug).
Die wichtigsten Ergebnisse
- Jüngsten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2013 zufolge machte der internationale Handel mit nachgeahmten und unerlaubt hergestellten Waren 2013 bis zu 2,5 % des Welthandels (bis zu 338 Mrd. EUR) aus.
- In der Europäischen Union betrug der Anteil dieser Produkte bis zu 5 % aller Einfuhren in die EU (im Wert von bis zu 85 Mrd. EUR).
- Nachgeahmte und unerlaubt hergestellte Waren können aus allen Volkswirtschaften stammen, wobei aufstrebende Volkswirtschaften eine bedeutende Rolle bei diesem Phänomen spielen, sei es als Hersteller von Nachahmungen oder als Transitzonen.
- Marken, die am häufigsten von Nachahmungen betroffen sind, sind vornehmlich in OECD- und EU-Mitgliedstaaten eingetragen.
- Den größten Anteil an der Herstellung dieser Waren hat offenbar China, das hier an einsamer Spitze steht.
- Hersteller von Fälschungen nutzen zunehmend kleine Sendungen, einerseits wegen der wachsenden Bedeutung des elektronischen Handels und andererseits, um das Risiko und die finanziellen Konsequenzen einer Entdeckung zu minimieren.
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